erste Rallye in diesem Jahr in Wittenberg 2010

27-03-2010 19:00

Freitag: Anreise und übliches Chaos

Problem: Das Auto läuft noch nicht richtig rund. Am Abend vorher haben wir alle möglichen Sachen soweit fertig bekommen, so das wir heute nur noch aufladen und losfahren müssen. Theoretisch. Also gleich früh erstmal zur Opel- Werkstatt. Zum Glück haben die das Problem schnell gefunden und ein loses Kabel am Luftmassenmesser als Fehlerteufel ausgemacht. Wer hätte da schon ahnen können, das dieses Teil sich im Verlauf des Wochenendes noch mal zu Wort melden sollte, scheinbar hatte es die Hauptrolle im Kapitel "Wittenberg 2007" versprochen bekommen. Okay, Auto läuft also, begründeter Optimismus macht sich breit, nur der Blick nach oben verheißt nichts Gutes. Schließlich hat es die ganze Woche über mehr oder weniger geregnet, und das sollte auch so bleiben. Es bleibt Zeit, um die Vorräte und Klamotten zusammenzupacken, in der Zwischenzeit hat Jo den Bus und den Anhänger klar gemacht, gegen 15 Uhr hol ich also Jim, der uns helfend und anfeuernd zur Seite stehen will. Bei Jo angekommen, packen wir Werkzeug, Ersatzteile, Klamotten und Proviant ein und sind in nullkommanix unterwegs Richtung Sachsen- Anhalt. Im Hinterkopf: Termin für die technische Abnahme ist 19:53 Uhr. Genug Zeit. 18:30 sind wir im Zentrum des Regens angekommen. Erster Zielpunkt ist der Hängerplatz. Kapuzen hoch, Auto runter und weiter gehts zum Rallyezentrum zwecks Dokumentenabnahme. Klappt gut, back on the road zur TA. Den Termin knapp verfehlt, aber der Astra wird für gut befunden und wir können endlich den Luxus des gebuchten Pensionszimmers genießen. Tun wir auch, wenig später gehen die Lichter aus. Es regnet.


Samstag: Es wird ernst

6:30 klingelt der Wecker, es geht los! Bordbuchausgabe und anschließend Abfahren der WP`s stehen auf dem Programm. Wie im Buch beschrieben, machen wir uns auf den Weg Richtung Reinsdorf, bis um 11 haben wir Zeit den Aufschrieb zu machen. Die Strecken sind eine Mischung aus aufgeweichten Waldwegen und gut zu fahrenden sandigen Feldwegen. Schnell sind wir uns einig: gefahren wird konsequent auf Ankommen, kein übermäßiges Risiko, einrollen für die Gravelland. Der Aufschrieb steht, zurück zum Rallyezentrum, Startzeit:

13:12. Am Start zu WP 1 erstmal unplanmäßige Pause, zwei Nullwagen sind liegen geblieben...30 Minuten Verzögerung. Sagt schonmal alles über den Zustand der Piste. Was solls, nervös: nö! Dann tickt die Uhr runter, 3, 2, 1, Vollgas! Endlich ist wieder Rallye- Zeit. WP 1 läuft gut, aber die seifigen Wege verlangen höchste Konzentration. 5:29,4 ist die erste gestoppte Zeit, wir sind zufrieden. Auf WP 2 und 3 wird der Schlamm mehr, die schnellen Abschnitte weniger, die einzige Konstante bleibt der allgegenwärtige Regen.

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Wir rollen zurück ins Rallyezentrum, Regrouping ist angesagt, und es bleibt Zeit sich die Blessuren der anderen anzusehen. Hier fehlt ein Rücklicht, da ein Stück Stoßfänger, die Ausfallquote hält sich in Grenzen. Bei uns ist alles heil und es geht auf die zweite Schleife. Beim Blick auf die zugesteckten Zwischenzeiten bei Halbzeit erstmal die Augenbrauen hoch: die anderen in der Gruppe sind ziemlich schnell, Gesamtwertung Platz 60. Rein in WP 4, wir können schneller, soviel ist sicher. Wollen wir auch? Wir gehens an. Es fliegt alles schneller vorbei als beim ersten Mal. Bäume, durchnässte Zuschauer, gestrandete Autos. Fühlt sich gut an, nur der praktisch ständig gegen den Unterboden hämmernde Waldweg lässt Wünsche offen. Kniehohe Spurrinnen, nix für Sonntagsfahrer. Dann knallts. Was war da? Stein, Wurzel? Keine Ahnung, klang jedenfalls nicht gut. Geräuschkulisse nochmal verdoppelt, aber Jo hängt am Gas. Wird so schlimm nicht gewesen sein. Schauen die Zuschauer aber nicht alle bisschen komisch? Stottert der Motor irgendwie? Zweimal ja.

Zielzeit: 5:24,0. Gar nicht so schlecht. Aber warum schaut die junge Frau so skeptisch auf die Frontpartie? Fehlt das halbe Auto?
Anhalten, nachschauen hilft. Eins fällt auf, die vordere rechte Felge hat ihre ehemals runde Form auf oval geändert, der Reifen ist hinüber.
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Blick unter die Haube, alles an seinem Platz, Kühler, Aufhängung, Auspuff machen einen guten Eindruck. Nur der Motor stottert. Deja vu. Da warn wir doch schon mal. Anhalten, der Luftmassenmesser hat wohl keine Lust mehr, Ein Kabel ist abgerissen. Frage: Braucht ihr Hilfe? - Ja. Habt ihr nen Lötkolben dabei? - Ähm, nö! - Schade. Gestrandet, es macht keinen Sinn mehr, die Rettungsversuche scheitern. Noch zwei WP`s schaffen wir so nicht. Zwei Stunden später wird es dunkel, der Schlußwagen hat die Zeitkarte abgeholt und wir sind mit dem Opel auf dem Hänger unterwegs Richtung Heimat.

Enttäuschung, klar, aber es hat verdammt viel Spaß gemacht. In 3 Wochen steht die Heimrallye an, und dort wollen wir was reißen. Hoffentlich dann ohne Regen.




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